Im ersten Teil dieser Hofgeschichte erfuhren wir von den ältesten Nachrichten über den Klauken Hof in Frielinghausen, dem Bau des heute noch bestehenden Wohnhauses und über das „Einheiraten“ eines Sohnes, namens Swibertus, vom Hof Klöpper in Beisinghausen. Wir erfuhren von den Widrigkeiten, die Krankheit und Tod in die Familie brachte, aber auch von dem Bestreben der Bewohner, ihren Besitz zu erhalten und an die neuen Anforderungen ihrer Zeit anzupassen. Erzählt wurde schlussendlich auch über das Leben des Peter Klöpper, der seinen leiblichen Vater nie kennenlernte, da dieser noch vor seiner Geburt in jungen Jahren an Typhus starb. Nun aber bereitete Peter sich vor, seinen Hof an seinen Ältesten zu übergeben und dessen Hochzeit auszurichten.
Johann Klöpper freite um die Hand einer Gastwirtstochter aus Dorlar
Johann Klöpper, der älteste lebende Sohn der Eheleute Peter Klöpper gnt. Klauke und Therese, geb. Gierse, mittlerweile im 28ten Lebensjahr, warb nach eigenem Bekunden am 1881 um die Hand des Fräuleins Maria Catharina Knoche. Sie war die Tochter des in Dorlar ansässigen Land- und Gastwirts Johann Knoche gnt. Sievers und dessen Ehefrau Catharina, geborene Droste aus Oberkirchen. Im Elternhaus der Braut wurde dann „mit größter Zustimmung der beiderseitigen Eltern“ Verlobung gefeiert.
Erst zwei Monate später stattete die Zukünftige ihren Schwiegereltern im Hause Klöpper erstmals einen Besuch ab und „nahm ihre zukünftige Heimat in Augenschein“. Die Hochzeit jedoch musste warten, denn es standen noch wichtige Regularien aus; so auch Umbauten im Wohnhaus und die Übergabe des Hofes.
Diese fand im Dezember 1881 vor dem Gericht in Fredeburg in der Form eines Vertrages, der detaillierte Regelungen über die Abfindung der Geschwister und dem Altenteil der Übergeber beinhaltete. Dann, im Juni 1882, fand die Trauung der beiden Ehewilligen in der Pfarrkirche zu Eslohe statt.
Der Brautvater war vermögend und hatte seiner Tochter eine respektable Mitgift mit in ihre Ehe gegeben. Diese bestand aus einem Brautwagen, einer Kuh, einem Sparkassenbuch und einigen baren Ratenzahlungen. Zusätzlich erhielt Johann Klöpper von seinem Schwiegervater im November 1885 den ersten Kutschwagen zum Geschenk. Nun endlich konnten die Kirchgänge nach Eslohe mit Pferd und Wagen erfolgen.
Im Juli 1882 begab sich das Paar zum Fotografen Joseph Grobbel in Fredeburg. Man bedenke, dass in früherer Zeit der Gang zum „Photographischen Atelier“ ein Erlebnis war, zu dem man sich – auch aus finanzieller Rücksicht - nur selten begab. Das war in den Anfängen der Fotografie ein Abenteuer für viele Landbewohner. Das beste Sonntagskleid war angelegt, wenn man das Studio betrat. Und das, was einen erwartete, war mysteriös und ordentlich einschüchternd: Apparaturen, die man noch nie zu Gesicht bekommen hatte und dann das ganze Prozedere bis alles „im Kasten“ war.
Johann Klöpper und seine Frau zahlten für zwölf Fotografien 18 Mark und verschenkten diese an die beiderseitigen Verwandten zur Erinnerung an ihre Vermählung.
Hinweis:
Diese Fotografie befand sich nicht in den von der Familie Klöpper zur Verfügung gestellten Unterlagen. Ich suchte nach dieser vergebens bei der Familie Mathweis in Sallinghausen. Doch bei den Recherchen zur Hofgeschichte "Assmess" = Deimel und Gerke zu Meinkenbracht fiel mir das gesuchte Foto in die Hände. Ich empfinde das als einen unverhofften Glücksfall und freue mich darüber.
Ein mehr als erfülltes Eheleben begann
Johann Klöpper hat der Nachwelt umfangreiche Aufzeichnungen über seine Schaffenszeit hinterlassen. Sein penibel geführtes Tagebuch ist eine Fundgrube für den Chronisten und beinhaltet Angaben über Einnahmen und Ausgaben sowie wertvolle Informationen und Namen der ausführenden Handwerker und Händler. Schon das erste Jahr nach ihrer Eheschließung, war für das junge Paar ereignisreich und fordernd: Johann ließ er Fundamente für einen weiteren Viehstall setzen. Dieser wurde schließlich gerichtet und fertiggestellt. Im August 1883 wurde ein gesundes und kräftiges Mädchen geboren und auf den Namen Maria Theresia getauft. „Sie war die Freude des ganzen Hauses“, schrieb ihr Vater voller Schmerz im März des folgenden Jahres. Sein Kind wurde krank und war gestorben.
Im November 1883 war auch im Hause die Mutter Maria Theresia Klöpper, geb. Gierse, infolge einer Lungenlähmung gestorben. Die letzten Jahre ihres Lebens hatte diese an einer schmerzhaften Gicht an Händen und Füßen gelitten und konnte nur noch mit zwei Krücken gehen. Deshalb war sie den Kirchweg nach Eslohe zuletzt am Weißen Sonntag 1873 zu Fuß gegangen. Damals feierte ihre jüngste Tochter Elisabeth ihre Erstkommunion.
Die Ehe der Brautleute wurde mit vielen Kindern gesegnet. Nach dem verstorbenen Mädchen kamen noch weitere elf Kinder auf die Welt, wovon noch ein weiteres Mädchen namens Paula kurz nach der Geburt starb. Johann Klöpper war aufgeschlossen gegenüber allem Neuen. So setzte er, wie es sein Vater schon tat, in seinen Waldungen Fichtensetzlinge in den Boden. Später, im Jahre 1917, konnte er erstmals 60jähriges Fichtenholz schlagen und mit gutem Erlös verkaufen. Der Vater Peter Klöpper, dem der Sohn so viel zu verdanken hatte, starb 1887 im Alter von 71 Jahren an Altersschwäche und folgte seiner drei Jahre zuvor gestorbenen Ehefrau im Tode nach.
Bildbeschreibung: Die Familie der Eheleute Johann und Catharina Klöpper (geb. Knoche, Dorlar) in Frielinghausen. Das Foto entstand möglicherweise im Jahr 1907, anlässlich der Silberhochzeit des Paares. Die Kinder der Eheleute (v.l.n.r.):
hintere Reihe: Josepha, geb. 1897, Maria, geb. 1886, Franz, geb. 1893, Anna, geb. 1890, Johann, geb. 1884, Theresia, geb. 1888, Otto, geb. 1898
vorne: Theodor, geb. 1895, Norbert, geb. 1901, Joseph, geb. 1891
Die folgenden Jahre nutzte Johann Klöpper um seinen Betrieb auf eine neue Zeit vorzubereiten. Mit Hilfe der Wasserkraft sollte Strom produziert und damit eine moderne Breitdreschmaschine angetrieben werden. Dafür wurde ein Turbinenhaus errichtet und eine neuartige Turbine eingebaut. Der alte Antrieb mit dem Pferde-Göpel hatte für immer ausgedient. 1895 folgte der Bau einer befahrbaren Brücke über die Wenne, 1899 der Bau eines neuen Rindviehstalls mit Düngerstätte. Über Jahre nutzte Johann Klöpper die Gelegenheiten, seinen Betrieb durch Kauf- und Tauschgeschäfte flächenmäßig zu vergrößern, musste jedoch 1908 für den Bau der Eisenbahnstrecke von Wenholthausen nach Fredeburg Land gegen Entschädigung abgeben.
Krieg, Inflation ein Generationenwechsel
Im Jahre 1914 begann der Erste Weltkrieg. Der Sohn Franz Klöpper, der das Bäcker-Handwerk erlernt hatte, war bereits am 13.10.1913 als Freiwilliger dem Garde-Jäger Bataillon in Potsdam beigetreten. Nach der Mobilmachung am 02.08.1914 kämpfte nun dieser in Frankreich. Nach vier Wochen wurde er am Fuß verwundet und geriet dabei in französische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er erst am 4. März 1920 befreit und konnte in seine Heimat zurückkehren. Zuhause erwarteten ihnen herausfordernde Aufgaben.
1921, ein Jahr vor seinem Tode, kaufte Johann Klöpper eine neue leistungsstärkere, als Ersatz für die dreißig Jahre vorher angeschaffte Turbine. Die Kosten waren beträchtlich. Sie betrugen jetzt 24.110 Mark, da sich bereits eine Hyperinflation, die 1923 ihren Höhepunkt fand und durch eine Währungsreform im November beendet wurde, bedrohlich ankündigte. Im Mai 1922 wurde zudem noch ein Dynamo und Akkumulatoren angeschafft, sodass mit dem selbst erzeugten Strom auch die Häckselmaschine, später der Heuaufzug und im Winter „Lichtstrom“ entnommen werden konnte.
Johann Klöpper baute 1921 ein zweites Stockwerk auf den Kuhstall zur Erweiterung der Wohnung. Doch die vollständige Fertigstellung erlebte er nicht mehr. Am 31. Januar 1922 starb Johann Klöpper, dessen Lebenswerk beträchtlich war, im Alter von 69 Jahren an Altersschwäche. Er hinterließ seine Ehefrau Katharina, geb. Knoche, die Tochter Theresia, verheiratete Tigges in Ebbinghof, die Tochter Anna, verheiratete Grobbel in Lenne und die Söhne Joseph, Franz, Theodor und Norbert.
Franz Klöpper tritt in die Fußstapfen seines Vaters
Johann Klöpper hatte Spuren hinterlassen auf diesem Hof, den er nun seinem zweitältesten Sohn Franz, geb. am 17.09.1893, überließ. Sein älterer Bruder Joseph Klöpper, der eigentlich der rechtmäßige Hoferbe war, konnte das Erbe nicht annehmen, da er nach einer Erkrankung durch einen versteiften Fuß körperlich beeinträchtigt war. Dennoch wurde später dessen Einsatz auf dem Hof seines Bruders unverzichtbar. Joseph lebte bis zu seinem Tod als unverheirateter Onkel auf dem Hof.
Auch der jüngere Bruder Theodor Klöpper, ein in sich zurückgezogener und stiller Zeitgenosse, war zeitlebens gehbehindert und dadurch körperlich eingeschränkt. Auch er blieb ledig und diente bis zu seinem Tode als Knecht auf dem Hof. Sein besonderes Augenmerk galt dem Rindvieh. So nahm er vorrangig Hege und Pflege und das Hüten der Kühe wahr.
Verliebt, verlobt und dann verheiratet
Als Gast bei einer Hochzeit in Mellen bei Balve im Juni 1922 fand Hoferbe Franz Klöpper bei Tanz und lustigem Gesang Gefallen an der Schwester des Bräutigams. Die gleichaltrige Franziska Vedder gnt. Stute ging ihm nicht aus dem Kopf und so bat er im Januar 1924 seinen Freund Franz Mathweis aus Sallinghausen, der zudem ein Verwandter der jungen Frau war, ihn bei einem Besuch nach Mellen zu begleiten. Seine Zuneigung wurde von Franziska erwidert und so gab das junge Paar schon bald ihre Verlobung bekannt. Diese wurde am 15.06.1924 in Mellen gefeiert.
Diesem Ereignis folgten einige Überlegungen darüber, was bis zur Hochzeit des Paares auf Klöppers Hof noch in die Tat umgesetzt werden müsse. Schon im Herbst 1924 trafen die Handwerker ein, um die ersten Umbauarbeiten im Wohnhaus auszuführen. Im darauffolgenden Frühjahr wurde der Hof planiert und mit gut siebzig Wagenladungen Schieferstein aus der Grube Heiminghausen aufgefüllt. Die Arbeiten im Wohnhaus wurden fortgesetzt und schließlich rechtzeitig beendet.
Die Hochzeit konnte am 18. Juni 1925 in Frielinghausen gefeiert werden.
Diese Ehe währte 35 Jahre lang. Sieben Kinder wurden geboren.
Während Franz Klöpper neben der Bewirtschaftung seines Hofes auch Zeit für einige Ehrenämter und öffentliche Aufgaben hatte, wohl auch ermöglicht durch die Mithilfe seiner beiden Brüder, so legte die junge Frau im Haus bald den Grundstein für einen zusätzlichen Nebenerwerb.
Feriengäste auf Klöppers Hof (1926 – 1964)
Über Jahrzehnte wurde die Beherbergung von Feriengästen auf Klöppers Hof eine zusätzliche Einnahmequelle. Bereits im Sommer 1926 erlebten die ersten Gäste ihre „Sommerfrische“ auf Klöppers Hof. Franziska Klöpper hatte Freude daran, ihre Gäste mit leckeren Speisen zu verwöhnen und sie mit einer gepflegten Unterkunft ans Haus zu binden. Ihr Plan, Pensionsgäste zu beherbergen, traf auch auf die Zustimmung der Schwiegermutter, die doch in ihrer Jugend in einem Gasthaus in Dorlar aufgewachsen war. Sie starb 1936 im Alter von 75 Jahren. Und Ehemann Franz nahm sich gerne die Zeit für ein Schwätzchen mit den Gästen, erhielt er dadurch neue Einblicke in andere Sichtweisen, über die Art und Weise, wie andere betrachten und beurteilen, die sich außerhalb von Land- und Forstwirtschaft bewegen. Entsprechende Umbauten im Wohnhaus, eine gepflegte Gartenanlage zum Verweilen der Gäste und die Einrichtung einer Badegelegenheit am Wenne-Fluß waren Investitionen, die sich in barer Münze auszahlten. Doch nach dem Tod von Franziska Klöpper, die unerwartet am 26.10.1960 an einem Herzschlag starb, wurde sehr bald der Pensionsbetrieb aufgegeben.
Der Sohn und spätere Hoferbe Hubert Klöpper und seine im November 1961 angetraute Ehefrau Maria Voß, gebürtig aus Heinsberg, sahen darin nicht ihre Zukunft, auch weil die gestiegenen Ansprüche der Gäste nicht mehr erfüllt werden konnten und weitere Investitionen von Nöten gewesen wären. Im Jahre 1964 wurden erstmals keine Gäste in der Pension Klöpper mehr beherbergt.
Der Zweite Weltkrieg und die Zeit danach
Aus der Familie Klöpper gab es keinen männlichen Angehörigen, der für den Kriegsdienst herangezogen werden konnte. In dieser Hinsicht blieb es den Eheleuten Franz und Franziska Klöpper erspart, sich Sorgen um ihren einzigen Sohn Hubert zu machen. Doch die Angst vor dem Ausgang und die Folgen des Krieges wuchsen auch hier. In den letzten Kriegstagen erfuhren die Hofbewohner bange Stunden, da das Dorf unter starkem Beschuss durch die Amerikaner stand. Es kam zu Einquartierungen, zuerst durch Wehrmachtssoldaten, später durch die Besatzer. Es wurde im Haus geplündert und die Einrichtung arg in Mitleidenschaft gezogen. Die Familie wurde aber an Leib und Leben verschont.
Die Nachkriegsjahre waren geprägt durch vielfältige Veränderungen. Ein Aufbruch ging durch die Bevölkerung und der Wiederaufbau erforderte große Kraftanstrengungen. Es herrschte Vollbeschäftigung und die Industrie lockte die Landbevölkerung mit Arbeit und besserer Bezahlung. Arbeitskräfte, die bislang zur Verfügung standen, wendeten sich von der Landwirtschaft ab.
Die Landflucht zwingt zur Mechanisierung
Auch Franz Klöpper spürte diese Entwicklung. Wenn auch die Brüder Josef und Theodor in dieser Zeit noch aktiv auf dem Hof mitarbeiteten, sie kamen bald alle „in die Jahre“. Der Sohn Hubert Klöpper, geb. am 1.11.1932, hatte erstmals im November 1950 die Landwirtschaftsschule besucht und seine Abschlussprüfung mit Erfolg abgelegt. Ein Eleven-Jahr folgte. Auch Hubert sah sich bald als einzig aktive Kraft und allein auf dem Hofe mit den Altenteilern. Auch die Kenntnisse, die er aus seiner Ausbildung zog, brachte die Einsicht, dass der voraussehbaren Situation nur mit Investitionen in Technik für die Landwirtschaft, aber auch im Haushalt zu begegnen war.
Bald wurde in eine elektrische Melkmaschine investiert. Im Sommer 1952 kam der erste Trecker mit Anbaumäher auf den Hof und es folgten weitere Anbaumaschinen, wie Pflug, Rechen und Wender. Der Pferdeeinsatz auf Klöppers Hof reduzierte sich dadurch merklich, was der Onkel Josef zwiegespalten zur Kenntnis nahm.
Es wird Zeit abzugeben
Erst am 18. Mai 1965 übertrug der Vater Franz Klöpper den Hof an seinen einzigen Sohn Hubert. Er gehörte zur Generation der Bauern, die sich mit der Abgabe des Eigentums an die nächste Generation schwertat. Doch Hubert war ausgebildeter Landwirt und hatte mit 32 Jahren reichlich praktische Erfahrung in der Bewirtschaftung des Hofes, war verheiratet und konnte mit der Geburt von Reinhard einen Stammhalter vorweisen. Es gab keinen Grund, ihm das Hofeigentum noch länger vorzuenthalten.
Franz Klöpper starb am 28. Mai 1970. War dieser ein Mann, der öffentliche Ämter bekleidete und eher Verwalter als Bewirtschafter war, so war Hubert Klöpper der praktizierende Landwirt. Seine Arbeit in Feld und Wald füllte ihn vollkommen aus und die Widrigkeiten, die den Bauern im Laufe der Jahre entgegenschlugen, musste auch er sich stellen. „Wachsen oder weichen“: Der Strukturwandel in der Landwirtschaft wurde bereits in den sechziger Jahren spürbar und der Druck wurde größer, mit niedrigen Erzeugerpreisen den Hof „über Wasser zu halten“. Viele Berufskollegen scheiterten frühzeitig, sodass deren Äcker und Weiden zur Pacht standen. Hubert Klöpper übernahm auch Pachtflächen und vergrößerte seinen Viehbestand. Ein zusätzlicher Erwerbszweig war die Forstwirtschaft, dank der Vorsorge seiner Vorväter. Auch diese bewirtschaftete er mühsam mit eigener Hand. Hubert Klöpper starb im Alter von 79 Jahren am 16.07.2012 nach einem arbeitsreichen Leben.
Er hatte über die Jahre seinen Hof bewirtschaftet indem er die vorhandenen Strukturen nutzte nach der Devise „Nur weiter so“. Seinem einzigen Sohn Reinhard Klöpper, der sich verpflichtet fühlte die Tradition fortzuführen und den Beruf des Landwirts erwählte, hatte er eine Bürde auferlegt, die dieser mit Fleiß zu erfüllen versucht. Dennoch bleiben viele Fragen offen, was die Zukunft des Hofes betrifft. Bekanntlich kann man diese am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet.
Der Bau der ersten Schule in Frielinghausen
Generationen von Schulkindern aus Frielinghausen und Lochtrop mussten sich auf einen langen Weg zu ihrer Schule begeben. Dieser war beschwerlich, da sie ihn im Sommer oft bei glühender Hitze und im Winter quälend durch knietiefen Schnee und vereistem Untergrund auf schlechten Wegen gehen mussten. Schulstandort war für die Frielinghauser Kinder Eslohe, und die Kinder aus Lochtrop gingen in Hengsbeck zur Schule. Das musste sich ändern, denn „schon seit Jahren hatten die Hausväter alles versucht, um eine Änderung herbeizuführen (01)“. Und so kam es am 15. April 1893 zu einer Zusammenkunft im Amtsgebäude in Eslohe. Daran nahmen Vertreter des Schulvorstandes und des Schulträgers der Gemeinde Eslohe und ausschließlich Familienväter der Schulkinder aus Frielinghausen und Lochtrop teil. Die Sitzung fand unter dem Vorsitz eines Regierungsassessors statt. Man war sich einig über die schwierigen und eigentlich unzumutbaren Bedingungen und wollte Abhilfe schaffen. So wurde einstimmig beschlossen, dass ein neues Schulgebäude in Frielinghausen errichtet werden sollte, wo die Kinder aus Frielinghausen und Lochtrop gemeinsam unterrichtet werden konnten.
Schulunterricht auf Klöppers Schweinestall in Frielinghausen
Die Bürger beider Orte sollten die Kosten für den Grunderwerb tragen und für den Transport des erforderlichen Baumaterials sorgen. Das Grundstück neben der Dorfkapelle wurde als ideal für die neue Schule erachtet. Eigentümer war Püttmann, von dem die Beteiligten 61 Quadratruten für je sechs Mark erwarben. Dazu kamen noch Vermessungs- und Gerichtskosten. Jedoch verzögerte sich der Baubeginn und damit auch für 36 schulpflichtige Kinder die ersehnten Erleichterungen.
Doch es wurde Abhilfe gefunden, da Johann Klöpper anbot, dass der Schulunterricht für eine einmalige Entschädigung von 140 Mark vorrübergehend auf seinem Hof stattfinden könne. Der zehn Jahre zuvor eingerichtete Saal, über dem 1855 erbauten Schweinestall gelegen, konnte dafür provisorisch hergerichtet werden. Pfarrer Dornseiffer, auch fungierend als Lokalschulinspektor, stimmte zu, eröffnete am 3. November 1893 den Schulunterricht auf Klöppers Hof und führte den Schulamtsbewerber Theodor Bamberg (02) als Lehrer in seine erste Lehrerstelle ein. Der Lehrer erhielt von der Regierung eine Besoldung von 500 Mark und wohnte auf Klöppers Hof in Kost und Logis. So entwickelte sich zwischen ihm und der Familie Klöpper ein vertrautes Verhältnis. 1895 übernahm Lehrer Bamberg die Patenschaft für den Neugeborenen Theodor Klöpper. Da war das neue Schulgebäude bereits fertiggestellt und am 3. Januar 1895 bezogen worden.
Die Schulgemeinde Eslohe hatte Baukosten in Höhe von 10.331 Mark getragen. Darunter waren Kosten des Bauunternehmers Hepelmann aus Schmallenberg von 8.580 Mark. Der Auftrag war diesem am 20.04.1894 erteilt worden. Weitere Kosten in Höhe von 1.021 Mark übernahmen die Bürger von Frielinghausen und Lochtrop.
Am 22.11.1959 erfolgte die Grundsteinlegung für den Bau einer neuen Schule. Die alte Schule war zu klein geworden und genügte nicht mehr den gestellten Ansprüchen. Im Febr. 1961 wurde die neue Schule seiner Nutzung übergeben. Am 17.07.1970 wurde bereits die Schule in Frielinghausen aufgelöst. Fortan fuhren die Frielinghauser und Lochtroper Schüler zur neu gegründeten Hauptschule nach Eslohe. In Frielinghausen ging eine 75 Jahre währende Schulgeschichte (03) zu Ende.
01. Nach Pfarrer Dornseiffer „Geschichtliches über Eslohe“ Seite 169 scheiterte die Einrichtung einer Schule in Bremke für Bremke, Frielinghausen und Lochtrop am Widerspruch des Schulvorstandes von Reiste und auch die angebotene gastweise Aufnahme in Dorlar befriedigte auch nicht.
02. Der Lehrer Theodor Bamberg stammte aus Freisenbruch, Kreis Hattingen, und bekam die Schulstelle in Frielinghausen von der Königlichen Regierung am 26.10.1893 übertragen. Er war geboren in Rott bei Steele (Essen) und hatte nach dreijährigem Lehrerseminar erst im März 1893 seine Prüfung abgelegt. Frielinghausen war somit seine erste Anstellung. (Pfarrer Dornseiffer „Geschichtliches über Eslohe“ Seite 170)
03. Weiteres Text- und Bildmaterial, auch zu den in Frielinghausen tätig gewesenen Lehrkräften (Seite 428) sind in den Esloher Forschungen, Band III veröffentlicht worden.
Im Winter 1899 beschlossen die Gemeindemitglieder Clemens Püttmann, Wilhelm Becker, Anton Greitemann, August Koch, Josef Gerke, Wilhelm Vielhaber, Franz Berghoff, Anton Wiese, Anton Donner, Franz Wiese, Anton Koch, Anton Kämper, die Frielinghauser Schulte und Johann Klöpper gemeinsam eine Wasserleitung zu bauen. Die Quelle lag auf Püttmanns Grund „auf der Hart“ und wurde von diesem unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Es wurde ein „Bau-Komitee“ gegründet in das Clemens Püttmann als Vorsitzender und Franz Berghoff und Wilhelm Becker als Beisitzer gewählt wurde. Weitere fünf Personen, darunter Johann Klöpper, wurden bestimmt, einen Modus zur gerechten Verteilung der Kosten für Neubau und späterer Unterhaltung zu finden.
Klöppers gehörten zur ersten Klasse beim Bau der gemeinschaftlichen Wasserleitung
Man einigte sich auf eine Unterteilung in drei Klassen. Zur ersten Klasse zählten Püttmanns und Klöppers mit je 14 Prozent, der zweiten Klasse gehörten acht Haushalte an. Sie zahlten jeweils 8 Prozent Anteil an den Gesamtkosten. Zur dritten Klasse zählten Anton Wiese und Anton Donner mit je 4 Prozent.
Anton Kämper und Anton Koch schlossen an die Gemeinschaftsleitung auf Klöppers Hof an und mussten von hier die Kosten für die Leitungen bis an ihre Häuser selbst tragen. Sie zahlten für den Anschluss jeweils 25 Mark in die Gemeinschaftskasse.
Es begannen die Bauarbeiten mit den Erdarbeiten, die Anton Koch, Anton Wiese und August Koch durchführten. Die Maurerarbeiten übernahm Josef Stracke aus Sieperting. Josef Schnier aus Eslohe lieferte die Rohrleitung, verlegte diese und übernahm eine Garantie für zwei Jahre.
Am 25. Mai 1899 wurde die gemeinschaftliche Wasserleitung in Betrieb gestellt. Sie hatte Kosten in Gesamthöhe von 3.322 Mark, 35 Pfennige verursacht. Dazu kamen Kosten für die jeweiligen Hausanschlüsse und Leitungen, die jeder Anschlussnehmer selber tragen musste.
Die gemeinschaftliche Wasserleitung im Dorf hatte insbesondere für die Bauern einen großen Vorteil. Wasserschleppen aus dem eigenen Brunnen gehörte nun der Vergangenheit an. Die Entnahme von Trinkwasser war jetzt in der Küche und die Installation von Selbsttränken in den Stallungen führte zu einer erheblichen Arbeitserleichterung.