Junge Turmfalken im Scheunengibel


Sie haben sich einen alten Taubenschlag auf unserem Hof ausgesucht, um dort ihre Eier zu legen, auszubrüten und ihre Jungen aufzuziehen: Seit einigen Wochen beobachte ich, wie ein Turmfalken-Pärchen den Giebel unserer Scheune anvisieren. Aufmerksam wurde ich durch ihr unverkennbares Rufen. 

Bald konnte man ein schwaches Zirpen vernehmen. Die Jungen waren geschlüpft. Auch die Aktivitäten des Falkenpaares nahmen zu. Unermüdlich schafften sie Nahrung für ihre Jungen herbei. Intensiver und lauter wurde im Laufe der Zeit auch das Betteln der Jungen. Die Eltern hatten ordentlich Mühe, ihre Kleinen satt zu bekommen. 

 

Wieviel junge Falken befinden sich wohl im Nest? Noch konnte man nicht den Nachwuchs durch die Einfluglöcher im Giebel erblicken. Die Jungen hielten sich schützend im hinteren Bereich des Taubenschlags auf. Erst in letzter Zeit trauten sie sich vorsichtig heran und äugten hinein in das gleißende Tageslicht. Jetzt wurde klar, dass es zwei Junge sind, die dort ihre Kinderstube haben. In nur vier Wochen sind aus flauschigen Küken stattliche Jungfalken geworden, die nun mit scharfem Blick ihre zukünftige Welt neugierig erforschen. Und es ist offensichtlich: Es kann nicht mehr lange dauern, dass sie den Schritt zum ersten Nestausflug wagen. Den Lockruf der Eltern folgend, war es nun wohl soweit! 

 

Nun hört man weithin ihre Bettelrufe aus den näherliegenden Baumwipfeln. Unfallfrei hatten die Jungvögel ihre ersten Flugversuche überstanden. Doch noch immer nötigen sie ihre Eltern Futter zu bringen. Bereits die nächsten Tage, die man „Bettelflugphase“ nennt, werden sie sich schon etwas mehr anstrengen müssen. Dann fliegen sie ihren Eltern hinterher und jagen ihnen die Beute ab. Das ist eine Strategie, die der weiteren Perfektion der Flugtechnik dient.

Die ersten Tage nach dem Ausfliegen sind nicht ohne Risiko für die Jungfalken. Nur wer bei guter Kondition bleibt, das heißt genug Nahrung erbetteln kann, wer sich bei der Annäherung von Feinden richtig verhält und wer „unfallfrei“ und gut fliegt, wird den nächsten schwierigen Lebensabschnitt, das Selbstständig-Werden, meistern. Wir wünschen „unseren“ Jungfalken einen guten Start. Schon im Spätsommer erlischt die enge Bindung der Falkenfamilie. Die Jungen beginnen umherzustreifen. (Info: NABU)